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Schwangere mit Katze auf dem Arm
26.09.2023

Toxoplasmose in der Schwangerschaft vorbeugen

Von der Infektionskrankheit Toxoplasmose hört so manche Frau zum ersten Mal, wenn sie schwanger ist. Kein Wunder: Eine Infektion ist für gesunde Menschen harmlos und verläuft meist unbemerkt. Bei werdenden Müttern kann sie allerdings problematisch für das ungeborene Kind sein.  

Was ist Toxoplasmose?

Auslöser einer Toxoplasmose sind winzige Parasiten mit dem Namen Toxoplasma gondii. Sie befallen Menschen und Nutztiere, der Endwirt aber kommt auf leisen Pfoten: Nur bei Tieren aus der Familie der Katzen (Felidae) – etwa Haus- und Wildkatzen – können Toxoplasmen sich im Darm vermehren. Über Katzenkot gelangen sie dann in den Erdboden, ins Gemüsebeet, in den Sandkasten oder in den Körper grasender Tiere. All dies sind mögliche Infektionsquellen für eine Toxoplasmose.

Eine Infektion mit Toxoplasmen ist für gesunde Kinder und Erwachsene harmlos und fällt bei neun von zehn Infizierten nicht auf. Gelegentlich kommt es zu grippeähnlichen Symptomen mit Fieber und geschwollenen Lymphknoten. Der Infekt klingt aber binnen weniger Tage von selbst wieder ab. So haben etwa die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland bereits eine Toxoplasmose durchgemacht, ohne es zu wissen. Als grober Anhaltspunkt gilt: Pro Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit um ein Prozent.

Warum ist Toxoplasmose in der Schwangerschaft gefährlich?

Gefährlich ist eine Toxoplasmose für Menschen mit einem gesunden Immunsystem also nicht – außer für solche, die noch gar nicht auf der Welt sind. Infiziert sich eine schwangere Frau erstmals mit Toxoplasmen, gehen diese in etwa jedem zweiten Fall auf den Fötus über. In der Frühschwangerschaft führt das meist zu einer Fehlgeburt, später steigt die Wahrscheinlichkeit einer Früh- oder Totgeburt. Die Toxoplasmen können Gehirn, Leber und Milz befallen und schwere Schäden hervorrufen. Manche Babys kommen mit einem Hydrozephalus („Wasserkopf“) auf die Welt. Andere sind bei ihrer Geburt unauffällig und entwickeln erst Monate oder Jahre später Seh- oder Hörstörungen, geistige Behinderungen oder Krampfanfälle.

Wie stark eine Toxoplasmose sich auf das ungeborene Kind auswirkt, hängt auch davon ab, zu welchem Zeitpunkt in der Schwangerschaft sich die Mutter infiziert: Je früher die Infektion auftritt, desto gravierender sind meist die Folgen. Gleichzeitig steigt aber mit fortschreitender Schwangerschaft die Wahrscheinlichkeit, dass die Parasiten über die Plazenta auf den Fötus übergehen. Eine Toxoplasmose ist also zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft kritisch. Schätzungen zufolge werden in Deutschland jedes Jahr etwa 1.000 Kinder im Mutterleib infiziert.

Wie lässt sich einer Toxoplasmose in der Schwangerschaft vorbeugen?

Der sicherste Schutz ist es, wenn die werdende Mutter schon vor der Schwangerschaft eine Infektion mit Toxoplasmen durchgemacht hat. Nicht nur sie ist dann lebenslang immun gegen die Erreger, sondern ihr Abwehrsystem schützt das ungeborene Kind im Fall einer Infektion gleich mit. Darauf verlassen können sich allerdings nur Schwangere, die sicher wissen, dass sie schon einmal mit Toxoplasmen infiziert waren. Herausfinden lässt sich das mit einem Bluttest auf spezifische Antikörper. Dieser Test gehört allerdings nicht zu den Standard-Untersuchungen in der Schwangerschaft. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht. Auch eine Impfung gegen Toxoplasmose ist nicht möglich.

Richtig essen kann vorbeugen

Wenn Sie nicht sicher wissen, ob Sie gegen Toxoplasmose immun sind, schützen Sie sich und Ihr ungeborenes Kind am besten selbst. Dazu gehört, nur gekochte oder gut durchgebratene Fleisch- und Wurstwaren zu verzehren – denn Toxoplasmen reagieren empfindlich auf Hitze. Obst und Gemüse sollten Sie vor dem Essen gründlich waschen. Das gilt vor allem für Lebensmittel wie Salat oder Karotten, denen noch Erde anhaftet.

Hände waschen!

Einfach, aber wirksam: Waschen Sie sich immer die Hände, wenn Sie von draußen hereinkommen. Gehen Sie besonders gründlich vor, wenn Sie im Garten gearbeitet haben oder Kontakt mit Tieren hatten, die sich im Freien bewegen. Das gilt auch zwischen den einzelnen Zubereitungsschritten beim Kochen (wie beim Schneiden von Fleisch und Gemüse) und vor dem Essen.

Umgang mit Katzen

Katzen können mit Ihrem Kot Toxoplasmen übertragen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie als Katzenbesitzerin Ihr Tier abgeben müssen oder nicht mehr streicheln dürfen. Einige Vorsichtsmaßnahmen sind jedoch sinnvoll: Delegieren Sie die Aufgabe, das Katzenklo zu säubern während der Schwangerschaft an eine andere Person. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, tragen Sie bei der Reinigung Handschuhe und einen Mundschutz. Stellen Sie das Katzenklo nach Möglichkeit nicht direkt in den Wohn- und Essräumen auf.

Für Streicheleinheiten gilt: Achten Sie darauf, sich zwischenzeitlich nicht ins Gesicht und an den Mund zu greifen. Waschen Sie sich nach dem Streicheln gründlich die Hände. Füttern Sie Ihre Katze außerdem nicht mit rohem Fleisch. Mit Dosen- oder Trockenfutter verringern Sie die Gefahr, dass das Tier sich akut mit Toxoplasmen infiziert, die sich in seinem Darm vermehren. 

Was tun bei Verdacht auf eine Toxoplasmose?

Wenn Sie vermuten, dass Sie mit Toxoplasmen in Kontakt gekommen sind, suchen Sie zur Sicherheit Ihre gynäkologische Praxis auf. Über einen Bluttest lässt sich feststellen, ob Sie infiziert sind. Eine Therapie mit Antibiotika und gegebenenfalls ergänzenden Medikamenten kann schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind meist abwenden.

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Quellen:

www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Toxoplasmose.html

www.aerzteblatt.de/archiv/29759/Toxoplasmose-in-der-Schwangerschaft

www.familienplanung.de/schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/akute-erkrankungen-und-infektionen/toxoplasmose/

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