Wozu eine Pflegeversicherung?
Hand aufs Herz - welcher junge gesunde Mensch denkt schon gern darüber nach, wie er im Alter lebt? Fakt ist, wir werden immer älter und das ist auch gut so. Aber immer älter ist nicht gleichbedeutend mit gesund und munter.
Trotz Selbstoptimierung, gesundem Lebensstil und viel Sport besteht für jeden von uns die Möglichkeit im Alter pflegebedürftig zu werden. Und wer seinen Ruhestand selbstbestimmt und unabhängig verbringen will, sollte sich frühzeitig über seine Möglichkeiten informieren. Auch die finanziellen.
Gesetzliche Pflegeversicherung reicht nicht aus
In Deutschland besteht eine gesetzliche Pflegepflichtversicherung (PPV). Gesetzlich Krankenversicherte sind in der sozialen PPV, privat Krankenversicherte müssen eine private PPV abschließen. Allerdings reicht die in beiden Fällen identische gesetzliche Leistung oft nicht aus, um alle Kosten einer Pflege abzudecken.
Aus diesem Grund gibt es die Möglichkeit über eine freiwillige private Pflegeversicherung zusätzliche Leistungen abzusichern. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei Pflegetagegelder. Es wird ein fester Tagessatz vereinbart, der je nach erreichtem Pflegegrad ausgezahlt wird.
Im Alter unbezahlbar?
Private Pflegetagegeldversicherungen funktionieren nach dem „Anwartschaftsdeckungsverfahren“. Damit im Alter die Beiträge weiterhin bezahlbar bleiben, bilden die Versicherungsunternehmen Alterungsrückstellungen für die Versicherten.
Die Beitragshöhe beim Abschluss der Versicherung orientiert sich nicht an Ihrem Einkommen (wie in den gesetzlichen Sozialversicherungen), sondern am Lebensalter und dem Gesundheitszustand. Im Allgemeinen gilt: Je jünger und gesünder eine Person beim Abschluss der Police ist, desto niedriger ist der zu zahlende Beitrag.
Die Beitragshöhe ist also ein Mix aus Ihrem individuellen Risiko später einmal pflegebedürftig zu werden und dem Umfang der Pflegegrade und Tagessätze, die Sie in Anspruch nehmen möchten.
Stationär oder zuhause?
Es ist ratsam, verschiedene Policen zu recherchieren und zu vergleichen, bevor Sie sich entscheiden. Hervorzuheben sind jedoch flexible Tarife, bei denen Sie ganz individuell nach Ihrem Bedarf die Betonung auf stationäre oder Pflege zu Hause legen bzw. die Tagessätze anpassen können. Am besten wenden Sie sich an einen qualifizierten Berater, um sicherzustellen, dass die Police Ihren spezifischen Bedürfnissen und Lebensumständen entspricht.
Finanzielle Belastung reduzieren
Durch den Abschluss einer privaten Pflegetagegeldversicherung können Sie im Fall der Pflegebedürftigkeit Ihre finanzielle Belastung reduzieren. Darüber hinaus haben Sie mit einer privaten Pflegetagegeldversicherung die Möglichkeit, spezielle Pflegeleistungen und Betreuungsangebote in Anspruch zu nehmen, die über die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung hinausgehen – über den vereinbarten Tagessatz können Sie frei verfügen.
Pflege - ein Thema für das Alter?
Last but not least denken viele Menschen bei Pflegebedürftigkeit nur an das Alter. Aber auch mehr und mehr junge Menschen sind mittlerweile davon betroffen mit erheblichen Einschnitten im finanziellen Alltag. Von den aktuell ca. 5 Mio. Pflegebedürftigen (Stand 2021) sind nur etwa ein Drittel hochbetagt.
Pflege ist teuer
Vier von fünf Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause durch pflegende Angehörige versorgt. Diese können zwar Unterstützung durch Pflegedienste in Anspruch nehmen, die Kosten dafür müssen in den meisten Fällen auch durch die Angehörigen übernommen werden. Denn oft reichen das eigene Einkommen und die pauschalen Zahlungen entsprechend dem Pflegegrad dafür nicht aus. Noch dramatischer ist dies bei Heimpflege – sie kostet schnell 4.000 Euro, die PPV übernimmt bei Pflegegrad 4 aber nur 1.775 Euro.
Eine private Pflegetagegeldversicherung ist also nicht nur mit Blick auf das Alter eine sinnvolle Investition.
