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22.08.2024

Alkoholkonsum: Null Promille sind am besten

Alkohol ist in Deutschland gesellschaftsfähig und gehört für viele Menschen einfach dazu. Kulturelle Höhepunkte wie Weinfeste oder Oktoberfeste sind ohne einen guten Tropfen kaum denkbar. An Neujahr und an Geburtstagen wird ebenfalls häufig mit Sekt & Co. angestoßen.
Bisher galt, eine kleine Menge Alkohol – insbesondere Rotwein – zu konsumieren, kann die Lebenserwartung sogar erhöhen. Doch ist das wirklich so?

Giftiger Genuss: Welche Wirkung hat Alkohol auf den Körper?

Tatsächlich ist Alkohol – genauer: Ethanol – giftig für unsere Körperzellen. Wenn wir das Genussmittel konsumiert haben, geht es relativ schnell ins Blut über und erreicht damit alle anderen Organe – auch das Gehirn.

Da Alkohol auf den Botenstoffwechsel im Gehirn wirkt und die Signalübertragung hemmt, werden Wahrnehmung, Konzentration und Reaktionsfähigkeit negativ beeinflusst. Kleine Mengen Alkohol können zwar beim Entspannen helfen und anregend wirken, aber sobald wir mehr trinken, werden wir müde, sind benebelt oder fühlen uns sogar wie betäubt.

Wer große Alkoholmengen in kurzer Zeit konsumiert wie beim sogenannten Rauschtrinken oder „Komasaufen“, riskiert eine lebensbedrohliche Alkoholvergiftung. Symptome sind Atemprobleme, Übelkeit und Erbrechen sowie Lallen und Torkeln. Die Betroffenen können bewusstlos werden und ein Atemstillstand droht. Deshalb ist eine Alkoholvergiftung immer ein medizinischer Notfall.

Folgen für die Gesundheit

Wer betrunken ist, überschätzt sich häufig und neigt zu riskantem Verhalten. Dadurch sowie aufgrund der eingeschränkten Körperkontrolle und Reaktionsfähigkeit sind (Verkehrs-)Unfälle und Verletzungen weit verbreitete Folgen. Auch aggressives Verhalten und körperliche Gewalt wird durch Alkoholkonsum gefördert.

Da Alkohol auf alle Organe giftig wirkt, erhöht eine regelmäßiger Alkoholkonsum aber auch das Risiko für

  • Lebererkrankungen (alkoholische Fettleber, Schrumpfleber)
  • Herzkrankheiten (wie Herzmuskelentzündungen, Herzrhythmusstörungen)
  • Magenschleimhaut- und Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • verschiedene Krebsarten (Brust-, Leber-, Kopf-, Hals-, Speiseröhren-, Magen- und Darmkrebs)
  • psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angstzustände
  • Verhaltensstörungen wie Alkoholmissbrauch (Sucht)
  • geistigen Abbau
  • Fehl-, Tot- und Frühgeburten bei schwangeren Frauen
  • verringerte Fruchtbarkeit (bei Frauen und Männern)

Frauen sind oft schneller betrunken

Bei gleichem Körpergewicht und gleichem Alkoholgehalt der Getränke werden Frauen schneller betrunken als Männer. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Ihr Körper enthält weniger Wasser (etwa 60 statt 70 Prozent), so dass sich der Alkohol auf weniger Flüssigkeit verteilt. Das ergibt einen um etwa 20 Prozent höheren Wert für ihre Blutalkoholkonzentration (= Promille).
  • Frauen besitzen geringere Mengen des Enzyms, das für den Alkoholabbau notwendig ist. Deshalb baut ihre Leber Alkohol langsamer ab.

Pro Stunde kann unsere Leber etwa 0,1 bis 0,2 Promille abbauen. Entgegen der verbreiteten Annahme können weder Essen, Kaffeetrinken oder frische Luft den Alkoholabbau beschleunigen. Allerdings helfen Frischluft, viel Wasser und Mineralien, also salzhaltige Kost, die kurzfristigen Auswirkungen eines übermäßigen Alkoholkonsums – einen „Kater“ – abzumildern.

Schädlich ab dem ersten Tropfen

Bis vor Kurzem nahm man an, dass Menschen, die regelmäßig kleine Mengen Alkohol – insbesondere Rotwein – getrunken hatten, im Vergleich zu Abstinenzlern seltener an Herzerkrankungen litten oder ein höheres Alter erreichten. Doch aktuelle Studien kamen zu anderen Ergebnissen.

In einem Faktenblatt aus dem Juni 2024 kommt die Weltgesundheitsorganisation WHO daher zu dem Schluss: Alkoholkonsum kann selbst in geringen Mengen Gesundheitsrisiken mit sich bringen. „Am besten null Promille“ empfiehlt auch ein aktuelles Positionspapier zum Thema Alkohol der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE): Expert:innen gehen heute davon aus, dass es keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Konsum von Alkohol gebe. Selbst der gelegentliche Genuss könnte das Risiko für verschiedene Krankheiten erhöhen und damit die Gesundheit gefährden.
Die Empfehlung lautet daher, auf alkoholische Getränke möglichst ganz zu verzichten. Das gilt insbesondere für Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende.

Alkoholabhängigkeit schadet Körper und Seele

Als psychoaktive Droge macht Alkohol abhängig – sowohl psychisch als auch körperlich. Dabei gibt es zwei Ausprägungen: Einige Menschen betrinken sich regelmäßig, indem sie in kurzer Zeit große Mengen Alkohol zu sich nehmen. Die anderen betrinken sich nicht, benötigen aber immer einen gewissen Alkoholspiegel im Blut („Pegeltrinker“), um Entzugserscheinungen zu vermeiden.

Neben den körperlichen und psychischen Schäden kann eine Alkoholsucht auch negative finanzielle und soziale Auswirkungen haben.

Deshalb ist es sinnvoll, seinen Alkoholkonsum kritisch zu hinterfragen – und sich bei Bedarf professionelle Hilfe zu suchen (siehe unten).

Hilfe aus der Alkoholsucht

Wenn ein Alkoholproblem besteht oder Menschen sich unsicher sind, ob sie Alkohol schon in problematischen Mengen konsumieren, können sie sich Hilfe durch eine Beratung holen. Der Hausarzt beziehungsweise die Hausärztin, zahlreiche Beratungsstellen oder auch kostenlose Selbsthilfeprogramme im Internet können helfen.

Da sich viele Menschen für ihre Sucht schämen, können die Unterstützungsprogramme häufig anonym in Anspruch genommen werden.

Suchtberatungsstellen können städtische oder kirchliche Träger haben, an Kliniken oder Gesundheitsämtern angegliedert sein.

Hier können Sie lokale Angebote finden:

Auch auf „kenn-dein-limit.de“, dem unabhängigen Informationsportal der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) können Sie Informationen erhalten.

In vielen Städten gibt es zudem Ableger von Selbsthilfegruppen:

 

INTER Gesundheitsservice: Wir sind für Sie da!

Falls Sie krank werden, bietet unsere Private Krankenversicherung einen leistungsstarken Gesundheitsschutz – für alle Berufsgruppen und Lebenslagen.

Wenn sie ärztlich verordnet und im Verzeichnis des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet sind, übernehmen wir auch die Kosten für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) – zum Beispiel für einen Alkoholentzug.

 

Quellen:

https://gesund.bund.de/alkoholvergiftung

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/153598/Auch-geringe-Mengen-Alkohol-erhoehen-Erkrankungsrisiken

https://www.bzga.de/presse/pressearchiv/pressemitteilungen-2021/2021-11-16-bei-alkohol-im-limit-bleiben/

https://www.gesundheitsinformation.de/alkohol.html

https://www.kenn-dein-limit.de/haeufige-fragen-zum-thema-alkohol/

https://www.kenn-dein-limit.info/gesundheit/alkohol-koerper-und-innere-organe

https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/rauschmittel/alkohol/alkohol-wirkung-100.html

https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/risikofaktor-alkohol/hintergrund

https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/alcohol

Richter M et al. on behalf of the German Nutrition Society (DGE): Alcohol consumption in Germany, health and social consequences and derivation of recommendations for action – Position statement of the German Nutrition Society (DGE). Ernährungs-Umschau 2024; 71(10): online first + eSupplement. https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2024/10_24/Sonderdruck_DGE_2_gesamt_Online.pdf

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