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Mädchen mit Pusteblume vor Zaun
14.02.2023

Tränende Augen, laufende Nase: Tipps für Allergiker

In Deutschland entwickelt jeder Dritte im Laufe seines Lebens eine Allergie, zum Beispiel gegen Pollen. Grund dafür ist eine Überreaktion des Immunsystems. Das beste Mittel gegen die Beschwerden ist die sogenannte Allergenkarenz. Also die Vermeidung des allergieauslösenden Stoffes. Da das nicht immer möglich ist, haben wir ein paar Tipps für Sie.

Allergien: Was passiert im Körper?

Bei einer Allergie werden Stoffe, die eigentlich harmlos sind, zum Beispiel die Pollen von Gräsern und Bäumen, vom Immunsystem als gefährlich eingestuft, was zur Produktion von Antikörpern führt. Diese Reaktion dient eigentlich dazu, den Körper zu schützen. Sie löst in diesem Fall aber eine Kettenreaktion aus.

Allergische Symptome werden in der Regel durch die Freisetzung des Botenstoffs Histamin im Körper ausgelöst. Zu den Beschwerden gehören zum Beispiel eine verstopfte oder laufende Nase, tränende, oft juckende Augen sowie ein Hustenreiz.

Erkrankungen wie Asthma und Neurodermitis können die Folge sein – Man spricht dann von einem sogenannten Etagenwechsel. Heuschnupfengeplagte können sich darüber hinaus müde und schlapp fühlen und unter einem allgemeinen Krankheitsgefühl leiden. Das betrifft hierzulande rund 12 Millionen Menschen.

Wie wird eine Allergie festgestellt?

Um allergietypische Beschwerden abzuklären, wird beim Arzt ein Allergietest durchgeführt. Dazu gibt es verschiedene Verfahren, zum Beispiel den Prick-Test. Dabei werden Stoffe, die eine Allergie auslösen können (Allergene) auf den Unterarm aufgetragen.

Damit sie in die Haut gelangen können, wird diese leicht eingeritzt. Kommt es zu einer allergischen Reaktion, reagiert die Haut an dieser Stelle mit Rötung und Schwellung. Eventuell werden auch bestimmte Blutuntersuchungen gemacht. Auch ein Provokationstest ist möglich.

Dabei werden Allergen-Extrakte per Spray oder Tropfen beispielsweise auf die Nasenschleimhaut aufgetragen. Fängt die Nase dann an zu laufen oder muss man niesen, kann es sich um eine allergische Reaktion handeln.

Was hilft bei Heuschnupfen?

Das beste Mittel, um die Beschwerden zu lindern, ist, sich dem auslösenden Allergen nicht auszusetzen. Das ist bei Pollen während der Pollenflugzeit nicht immer möglich.

Aber wussten Sie, dass bestimmte Einflüsse wie Zigarettenrauch oder Chlorwasser die Symptome verschlimmern können? Versuchen Sie nach Möglichkeit, diese zu meiden. Außerdem können die folgenden Tipps helfen, Ihnen den Alltag zu erleichtern.

Fenster zu: Lassen Sie während der Pollenzeit tagsüber die Fenster möglichst geschlossen (Das gilt übrigens auch für die Autofenster). Wenn die Pollenkonzentration in der Luft niedrig ist (In Städten ist das morgens zwischen 6 und 8 Uhr der Fall, in ländlichen Gebieten abends zwischen 19 und 24 Uhr), können Sie ordentlich durchlüften. Pollenschutzgitter an den Fenstern können die Pollenbelastung zusätzlich verringern.

Körperpflege: Für ein pollenfreies Schlafzimmer – vor allem auf dem Kopfkissen – waschen Sie sich vor dem Zubettgehen die Haare. Auch die Kleidung sollten Sie abends nicht im Schlafzimmer wechseln.

Nasenspülungen: Salzhaltige Nasenspülungen befreien die Nase von Pollen und können die Beschwerden lindern. Dazu gibt es spezielle Nasenduschen und vorportionierte Salze, zum Beispiel Meersalz, in der Apotheke oder dem Drogeriemarkt zu kaufen.

Welche Allergien gibt es noch?

Im Folgenden finden Sie weitere Beispiele für allergische Erkrankungen.

Hausstauballergie

Sprechen wir von einer Hausstauballergie, ist das eigentlich irreführend. Denn nicht der Staub selbst ist das Allergen, sondern der darin enthaltende Kot von Hausstaubmilben. Sie tummeln sich im Bett und in Polstern. Allergiker sollten generell möglichst auf Staubfänger in der Wohnung verzichten, Böden häufig feucht wischen und regelmäßig lüften. Darüber hinaus gibt es Matratzen mit milbenundurchlässigem Schutzbezug und spezielle Allergiker-Bettwäsche.

Allergie auf Schimmelpilze

Sporen von Schimmelpilzen befinden sich auf verdorbenen Lebensmitteln, aber auch auf abgestorbenen Pflanzenteilen. Wer darauf allergisch reagiert, sollte deshalb keine Zimmerpflanzen ins Schlafzimmer stellen. An Stellen, in denen die Luftzirkulation eingeschränkt ist, zum Beispiel hinter Schränken, kann sich Feuchtigkeit sammeln, sodass Stockflecken an den Wänden entstehen. Außerdem gibt es spezielle Silikatfarben und Kalkputz für die Wände. Das kann der Ansammlung von Schimmelpilzen entgegenwirken.

Allergie auf Tierhaare

Auch der Begriff „Tierhaarallergie“ ist nicht unbedingt treffend. Tatsächlich reagieren Betroffene auf bestimmte Eiweißbausteine im Speichel von zum Beispiel Katzen. Diese können sich an die Tierhaare heften, aber auch an Staubkörnchen und so eingeatmet werden. Jedes Tier mit Fell kann eine Allergie auslösen.

Medikamente gegen Allergien

Bestimmte Medikamente können Allergikern eine echte Erleichterung bringen. Sie können die Allergie zwar nicht heilen, aber zumindest die Beschwerden lindern. Bei der Wahl des richtigen Präparates kann Ihnen Ihr Arzt weiterhelfen. Zu den Mitteln der Wahl gehören zum Beispiel:

Antihistaminika: Sie hemmen die Wirkung des Botenstoffs Histamins und sind die erste Wahl bei leichten bis mittelschweren Allergiebeschwerden. Es gibt sie als Tabletten, aber auch als Augentropfen oder Nasenspray.

Glukokortikoide (Kortison): Wenn Antihistaminika nicht mehr ausreichend wirken, kann Kortison, zum Beispiel in Form von Nasenspray, zum Einsatz kommen. Es wirkt unter anderem entzündungshemmend und kann dadurch die Beschwerden lindern.

Was ist eine Hyposensibilisierung?

Bei einer Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie genannt, soll sich das Immunsystem von Allergikern an das Allergen „gewöhnen“, sodass es nicht mehr zu einer Überreaktion kommt. Sie erfolgt durch die Einnahme von Tabletten, Tropfen oder durch Spritzen.

Dafür wird Betroffenen der allergieauslösende Stoff in winzigen, allmählich ansteigenden Mengen verabreicht und so der Kontakt mit dem Allergen immer weiter „geübt“. Die Hyposensibilisierung kann so im Idealfall schon innerhalb eines Jahres dafür sorgen, dass die Beschwerden nachlassen und Allergiker weniger Medikamente benötigen.

Für einen langfristigen Erfolg brauchen Sie allerdings Geduld und müssen der Therapie treu bleiben. Meist vergehen zwei bis drei Jahre, bis die spezifische Immuntherapie ihre volle Wirkung zeigt. Sie kann aber einem Etagenwechsel, also zum Beispiel der Entstehung von allergischem Asthma vorbeugen.

 

Quellen:

www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/UmweltKommission/Stellungnahmen_Berichte/Downloads/allergien_deutsch.pdf

www.ecarf.org/info-portal/allergien/pollenallergie/

www.hno-aerzte-im-netz.de/news/hno-news/bei-heuschnupfen-hilft-nasendusche-mit-meersalz.html

www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/heuschnupfen/vorbeugung/

https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/

Allergien und Atemwege: Behandlung (lungeninformationsdienst.de)

Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) bei Heuschnupfen (gesundheitsinformation.de)

www.gesundheitsinformation.de/hausstauballergie.html

www.allergieinformationsdienst.de/therapie/medikamente/antihistaminika.html

www.daab.de/allergien/wichtig-zu-wissen/hauptausloeser/pollen/

www.daab.de/allergien/wichtig-zu-wissen/hauptausloeser/tierhaare/

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