In der dunklen Jahreszeit immer niedergeschlagen?
Regentage im Herbst sowie Kälte und lange Dunkelheit im Winter trüben bei vielen Menschen die Laune. Doch manche Personen leiden regelmäßig in der kalten Jahreszeit an starker Niedergeschlagenheit, an einem ausgeprägten Desinteresse und an Antriebslosigkeit. Gesellen sich zudem ein starkes Schlafbedürfnis sowie Heißhunger dazu, kann es sich um eine saisonal abhängige Depression (SAD) handeln.
Besonderheiten einer saisonal abhängigen Depression (SAD)
Menschen, die an einer Depression leiden, sind das ganze Jahr über von ihrer Erkrankung betroffen – natürlich auch in den kalten und dunklen Monaten. Zudem trifft viele Leute an regnerischen trüben Tagen ein Stimmungstief, das auch als Herbst- oder Winterblues[AH1] bezeichnet wird – ohne, dass sie gleich eine echte Depression haben.
Wer aber regelmäßig im Winterhalbjahr eine depressive Episode durchlebt, mit anhaltender Freudlosigkeit und starker Niedergeschlagenheit sowie einer ausgeprägten Müdigkeit, der leidet wahrscheinlich an einer saisonal abhängigen Depression, auch Winterdepression genannt.
Eine klassische Depression geht normalerweise mit Schlafstörungen – genauer: verkürztem Schlaf aufgrund von Ein- und Durchschlafproblemen – und Appetitlosigkeit sowie daraus resultierender Gewichtsabnahme einher. Im Gegensatz dazu haben Menschen mit der saisonalen Variante ein erhöhtes Schlafbedürfnis, das aber nicht gegen die gefühlte bleierne Müdigkeit hilft. Zudem verspüren sie einen Heißhunger auf Kohlenhydrate (meist Süßes) und kämpfen in der Folge oft mit Gewichtszunahme.
Wie viele Menschen sind betroffen?
Eine Studie aus dem Jahr 2016, die Personen von 18 bis 79 Jahre einschloss, kam zu dem Schluss, dass etwa acht von 100 deutschen Erwachsenen – also zirka 5,3 Millionen Betroffene – im Laufe eines Jahres an einer Depression erkranken. Dazu kommen noch Kinder, Jugendliche und ältere Menschen. Frauen sind von Depressionen doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Laut Fachleuten leiden etwa ein bis zwei von 100 Deutschen an einer echten Winterdepression.
Allerdings haben deutlich mehr Menschen – zumindest manchmal – den sogenannten Winterblues, wie zwei Umfragen von Statista aus den Jahren 2009 und 2020 zeigten: Befragt, inwiefern sich im Winter Ihre Stimmung ändert, antworteten im Jahr 2009 insgesamt 24 Prozent der Männer und sogar 36 Prozent der Frauen, sie fielen in der dunklen Jahreszeit in ein Stimmungstief. Im Jahr 2020 waren es 59 Prozent der mehr als 2000 Befragten über 18 Jahren, die angaben, manchmal an einem Winterblues zu leiden.
Dabei war Antriebs- und Energielosigkeit das dominierende Symptom: 70 Prozent der Frauen sowie 60 Prozent der Männer waren davon betroffen.
Leute mit einem Winterblues haben oft keine Lust, etwas zu unternehmen und machen es sich zuhause gemütlich. Dagegen empfinden Menschen mit einer Depression alles als schwer und negativ, können keine Freude empfinden und nichts genießen. Oft haben sie Schwierigkeiten, ihren normalen Alltag zu bewältigen. Dadurch leidet ihre Lebensqualität erheblich. Dann ist es sinnvoll, sich professionelle Hilfe zu holen. Informationen dazu finden Sie hier[AH2] .
Ursachen einer saisonal abhängigen Depression
Sowohl der Winterblues als auch die Winterdepression sind auf den Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit zurückzuführen. Der Lichteinfall auf die Netzhaut des Auges reguliert unsere innere Uhr, die für den Tag-Nacht- beziehungsweise Wach-Schlaf-Rhythmus verantwortlich ist. Bei wenig Sonnenlicht schüttet der Körper vermehrt das sogenannte Schlafhormon Melatonin aus – kein Wunder, dass wir im Winter ein höheres Schlafbedürfnis haben als im Sommer. Gleichzeitig ist der Spiegel des „Glückshormons“ Serotonin vermindert. Das sorgt für eine gedrückte Stimmung.
In der dunklen Jahreszeit kann sich allerdings ein Teufelskreis entwickeln: Durch die verstärkte Müdigkeit und die erhöhte Antriebslosigkeit bleiben wir zuhause – und setzen uns noch weniger Licht aus. Denn draußen bekommen wir im Winter selbst bei bedecktem Himmel noch Licht von einer Intensität von etwa 3000 bis 5000 Lux ab, während es in Innenräumen meist nur 300 – 500 Lux sind. Im Sommer bringt es ein Sonnentag sogar auf 100.000 Lux Lichtstärke.
Kommen zum gestörten Serotonin-Melatonin-Haushalt dann noch eine genetische Veranlagung und/oder belastende äußere Umstände dazu, kann sich der Winterblues zu einer Winterdepression entwickeln.
Lichttherapie und Bewegung gegen Winterdepressionen
Um die Ursache der saisonal abhängigen Depression zu behandeln, wird auf die Lichttherapie gesetzt. Dabei kommen sogenannte Tageslichtlampen zum Einsatz, denen sich der Patient für 30 bis 45 Minuten aussetzt – am besten morgens. Die Lichtstärke beträgt etwa 2.500 bis 10.000 Lux. Wirksam sind insbesondere Anteile an blauem Licht, das uns abends nicht einschlafen lässt. Wichtig: Die speziellen Lampen enthalten kein UV- und Infrarotlicht und sollten nur in Absprache mit ärztlichem Fachpersonal eingesetzt werden. Vorsicht bei bestehenden Augenerkrankungen.
Anstatt Lampen zu verwenden, kann man sich natürlich regelmäßig für längere Zeit draußen aufhalten. Idealerweise kombiniert man das mit einem Spaziergang oder Sport (zum Beispiel Joggen). Denn körperliche Bewegung kann den Serotoninspiegel erhöhen und so die Behandlung der Winterdepression unterstützen.
Auch vorbeugend kann die Lichttherapie helfen. Dazu beginnt man damit am besten schon im Herbst – egal, ob mit Aktivität draußen oder speziellen Lampen.
Begleitend können auch Medikamente und Psychotherapie gegen die Winterdepression hilfreich sein.
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Quellen:
https://de.statista.com/infografik/12682/was-tun-gegen-den-winterblues/
https://de.statista.com/infografik/20666/symptome-bei-winterblues/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38402/umfrage/stimmung-im-winter/
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-ist-eine-depression/
https://www.klinik-friedenweiler.de/behandlungsfelder/depression/saisonale-depression/
https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2021/11/winterblues-hilft-licht-gegen-die-symptome
https://www.oberbergkliniken.de/krankheitsbilder/saisonale-abhaengige-depressionen
https://www.oberbergkliniken.de/krankheitsbilder/winterdepressionen
https://www.vivantes.de/blog/gesundheit-gesellschaft/winterdepression
ps://www.inter.de/ratgeber/psychotherapie-bei-depression-hilfe-finden