Seit über 100 Jahren
11.07.2024

Hitzerekorde in Urlaubsgebieten: Hitzschlag und Sonnenstich vermeiden

Endlich Sommerurlaub! Da heißt es für Viele: Ab in die Sonne und die Zeit am Strand oder bei zahlreichen Frischluftaktivitäten genießen. Doch zu viel pralle Sonne kann einen Sonnenstich oder einen lebensgefährlichen Hitzschlag auslösen. Wir geben Tipps, wie Sie die Hitzeschäden erkennen, was Sie dagegen tun und wie Sie diese vermeiden können.

Was ist ein Sonnenstich?

Ein Sonnenstich ist eine Entzündung der Hirnhäute. Sie entsteht, wenn intensive direkte Sonneneinstrahlung auf Kopf (und Nacken) zu einer Überwärmung des Gehirns führt. Dagegen ist die Körperkerntemperatur meist normal.
Besonders gefährdet sind Menschen mit dünn oder unbehaartem Kopf wie Kinder, alte Menschen und Männer mit Glatze. Denn die Wärmestrahlung der Sonne kann die Knochen des Schädels durchdringen – und besonders kleine Kinder besitzen eine dünnere Schädeldecke.

Anzeichen und Symptome eines Sonnenstichs

Das tückische an einem Sonnenstich: Beim Bad in der Sonne fühlt man sich gut, und die Symptome treten erst verzögert auf – oft einige Stunden nach dem Aufenthalt in der Sonne. Zu den typischen Anzeichen gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • geröteter und heißer Kopf
  • Abgeschlagenheit/Erschöpfung
  • gesteigerte Atemfrequenz
  • Schwindelgefühl
  • leichte Benommenheit
  • Fieber (unter 40 Grad Celsius): Insbesondere Kleinkinder reagieren auf zu lange Sonnenaufenthalte mit (hohem) Fieber.

In schweren Fällen auch:

  • Nackenschmerzen und steifer Nacken
  • erhöhter Herzschlag (Puls)
  • Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit (Koma)
  • Krampfanfälle (selten)
  • Risiko: Das Gehirn kann anschwellen (Hirnödem); im schlimmsten Fall kann dies zum Tod führen.

Was tun bei einem Sonnenstich?

  • Als erste Maßnahmen sind Schatten und Kühlung sinnvoll. Dabei sollte allerdings ein zu großer Temperaturunterschied vermieden werden: Keinesfalls Eiswasser trinken und auch nur kühle – keine eiskalten – Umschläge für den Kopf nutzen. Eiswürfel in ein Tuch wickeln.
  • Auf den Rücken legen und Oberkörper/Kopf erhöht lagern, um Kopf und Nacken zu entlasten. Bei benommenen Personen die Beine ebenfalls hoch lagern. Achtung: Bewusstlose in die stabile Seitenlage bringen!
  • Ist der Betroffene bei Bewusstsein, Flüssigkeit zuführen, am besten Wasser.
  • Bettruhe in einem kühlen und dunklen Raum ist vorteilhaft. Betroffene aber nicht allein lassen, sondern wiederholt Atmung und Bewusstsein kontrollieren.
  • Auf Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac verzichten oder nur nach Rücksprache mit einem Arzt geben!
  • Bei schweren Fällen – besonders mit Bewusstlosigkeit oder Krampfanfällen – und bei sehr kleinen Kindern den Notruf (112) anrufen!
    Die 112 gilt in den 27 EU-Mitgliedstaaten, in 16 weiteren europäischen Ländern, aber auch in Costa Rica, Südafrika und den USA.

Wie einem Sonnenstich vorbeugen?

Vorbeugung ist schon deshalb sinnvoll, weil die Symptome eines Sonnenstichs erst mit Verzögerung auftreten. Folgende Maßnahmen können helfen:

  • Lange Aufenthalte in der prallen Sonne – insbesondere zur Mittagszeit –vermeiden. Schatten oder (kühle) Gebäude aufsuchen.
  • Kopfbedeckung tragen. Ideal sind Mützen, die auch den Nacken bedecken – nicht nur für kleine Kinder.
  • Säuglinge und Kleinkinder generell nicht der direkten Sonneneinwirkung aussetzen.

Was ist ein Hitzschlag?

Ein Hitzschlag ist ein lebensbedrohlicher Notfall. Gekennzeichnet ist er durch eine extreme Überwärmung des ganzen Körpers, wobei die Körperkerntemperatur auf über 40 Grad Celsius (°C) ansteigt. Normalerweise liegt sie bei gesunden Erwachsenen zwischen 36,5 °C und 37,5 °C. Schwitzen kann die Überwärmung nicht mehr kompensieren. Die Folgen sind Störungen des Herz-Kreislauf-Systems bis hin zum Schock, Bewusstseinstrübung und im schlimmsten Fall Tod.

Wenn es heiß ist, versucht der Körper seine Temperatur zu regulieren, indem er die Blutgefäße weitet und so Wärme über die Haut abgibt. Außerdem kurbelt er die Schweißproduktion an, denn der verdunstende Schweiß kühlt. Wenn die Umgebung nicht nur heiß, sondern zusätzlich feucht ist (schwüle Wärme) funktioniert das leider nicht so gut, und es kommt schneller zu einer Überhitzung.

Für einen Hitzschlag ist ein Wärmestau verantwortlich – er kann auch durch übertriebenes Saunieren oder durch körperliche Anstrengung in heißer Umgebung auftreten wie zum Beispiel durch Sport oder anstrengende Arbeit bei sommerlicher Hitze (Anstrengungshitzschlag). Die Kleidung (weit und luftig oder eng anliegend und luftundurchlässig) spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Wer zu wenig Flüssigkeit aufnimmt, kann eher einen Hitzschlag erleiden.

Werden Kinder in einem überhitzten Auto zurückgelassen, sind sie ebenfalls Hitzschlag-gefährdet.

Anzeichen und Symptome eines Hitzschlags

Symptome eines Hitzschlags – je nach Schweregrad – sind:

  • Erhöhung der Körpertemperatur (auf über 40 °C)
  • Heiße und trockene Haut, da der Körper kaum oder keinen Schweiß mehr produzieren kann
  • Beschleunigte Atmung, Gefahr des Atemstillstands
  • Beschleunigter Herzschlag (Puls)
  • Niedriger Blutdruck bis hin zum Schock
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schwindelgefühl
  • Muskelkrämpfe
  • Lebensgefährliche Wassereinlagerung im Gehirn (Hirnödem)
  • Dadurch: Bewusstseinsstörungen wie Benommenheit, Verwirrtheit, Halluzinationen bis hin zu Bewusstlosigkeit
  • Im schlimmsten Fall Multiorganversagen

Was tun bei Hitzschlag?

Menschen mit einem Hitzschlag schweben in akuter Lebensgefahr, deshalb ist schnelles Handeln notwendig:

  • Kühlung ist die wichtigste Maßnahme. Die betroffene Person in den Schatten – noch besser in einen kühlen Raum – bringen und feuchte Tücher auflegen oder mit Wasser besprühen, am besten auf Arme, Beine, die Leisten und den Nacken. Dabei sollten die Tücher eher kühl, nicht eiskalt sein; Eiswürfel und Kühlpacks in ein Tuch wickeln, da sonst Erfrierungen der Haut drohen.
  • Auf den Rücken legen und Oberkörper (um eine zusätzliche Hirndruckerhöhung zu vermeiden) sowie Beine (stabilisiert Kreislauf) erhöht lagern, Bewusstlose in stabile Seitenlage bringen.
  • Wiederbelebungsmaßnahmen bei Atemstillstand: 30 x Herzdruckmassage, 2x Atemspende – jeweils im Wechsel, bis normale Atmung einsetzt oder Rettungsdienst kommt.
  • Einengende Kleidung lockern.
  • Ist der Betroffene bei Bewusstsein und erbricht nicht, lauwarme oder kühle (keine kalte) Flüssigkeit wie Wasser, Tee oder Saftschorlen einflößen.
  • Betroffene nicht allein lassen, regelmäßig Zustand (Atmung und Bewusstsein) überprüfen.
  • Bei schweren Fällen und bei Kindern den Notruf (112) anrufen.

Wie einem Hitzschlag vorbeugen?

Zur Vorbeugung eines Hitzschlags gilt es, einige Regeln zu beherzigen:

  • Bei Hitze direkte Sonneneinstrahlung (besonders zur Mittagszeit) und körperliche Anstrengung vermeiden.
  • Schatten oder kühle Gebäude aufsuchen.
  • Angepasste sommerliche Bekleidung (leicht & luftdurchlässig) und eine Kopfbedeckung tragen.
  • Ausreichend trinken – insbesondere Kinder und Senioren vergessen oft, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Ideal sind Wasser, elektrolythaltige Flüssigkeiten, milde Saftschorlen oder Kräuter- und Früchtetees.
  • Räume kühl halten durch Beschattung. Lüften in kühleren Nacht- und Morgenstunden.
  • Bei großer Hitze den Körper kühlen, zum Beispiel durch Duschen, Unterarme in kaltes Wasser halten oder Auflegen feuchter Tücher.

So lässt sich der Sommer genießen, anstatt durch die Hitze in einen lebensbedrohlichen Zustand zu geraten.

INTER Gesundheitsservice: Wir sind an Ihrer Seite!

Die Reisekrankenversicherung der INTER Versicherungsgruppe bietet Schutz auf Auslandsreisen weltweit und sichert Sie für Reisen bis zu 56 Tagen ab. Zu den umfangreichen Serviceleistungen gehören zum Beispiel der Krankenrücktransport oder der Zugang zu Telemedizin.

 

Passend zum Thema

Schlafhygiene Ratgeber
27.04.2021

Besser schlafen: So wird es eine gute Nacht

Wie wichtig ein gesunder Schlaf ist, bemerken wir vor allem, wenn er fehlt.

Risikoberuf Arzt
02.09.2021

Risikoberuf: Arzt?

Mann nutzt Smartphone im Bett
12.09.2023

Schlafstörungen: Ursachen und was Sie dagegen tun können

Diese Themen könnten Sie interessieren: