Ernährung bei Diabetes: Worauf Sie achten sollten
Bei Ihnen wurde ein Typ-2-Diabetes festgestellt? Damit sind Sie nicht allein: 2022 lebten in Deutschland vermutlich bereits 8,7 Millionen Menschen mit dieser Krankheit. Daneben gab es schätzungsweise mindestens 2 Millionen Betroffene, die von ihrem Leiden noch gar nichts wussten. Das ist bedauerlich, denn Diabetes ist gut behandelbar – und je eher damit begonnen wird, desto besser.
Eine Krankheit mit vielen Gesichtern
Der Begriff Diabetes mellitus ist altgriechisch-lateinischen Ursprungs und heißt soviel wie „honigsüßer Durchfluss“. Er steht übergreifend für verschiedene Stoffwechselstörungen, die unbehandelt zu chronisch erhöhten Blutzuckerwerten führen. Im Fokus stehen dabei vor allem der Diabetes Typ 1 und Typ 2.
- Typ-1-Diabetiker erkranken meist schon als Kinder oder Jugendliche. Ihr Organismus kann lebenswichtiges Insulin, das dafür sorgt, dass Zucker aus dem Blut in die Körperzellen geschleust wird, entweder gar nicht oder nur unzureichend produzieren. Betroffene müssen sich dieses Hormon daher lebenslang per Spritze oder Insulinpumpe zuführen.
- Bei Typ-2-Diabetikern reagieren die Zellen des Körpers nicht mehr empfindlich genug auf Insulin (Insulinresistenz). Sie nehmen daher zu wenig Zucker aus dem Blut auf. Daneben schüttet ihre Bauchspeicheldrüse nicht genug Insulin aus, um den krankhaft erhöhten Bedarf zu decken. Unter Typ-2-Diabetes, früher als „Alterszucker“ bekannt, leiden über 90 Prozent aller Diabetiker. Zunehmend befinden sich auch jüngere Erwachsene und Jugendliche darunter. Dazu tragen vor allem die Risikofaktoren Bewegungsmangel, Fehlernährung und Übergewicht bei.
Erfolgreich vorbeugen: Werden Sie selbst aktiv!
Da bei Diabetes mellitus der Zuckerspiegel im Blut erhöht ist, sprechen Laien auch von Zuckerkrankheit. Die Folgen dieser Störung sind jedoch alles andere als „süß“. Denn dauerhaft zu hohe Blutzuckerwerte können die Gefäße sowie Nerven und Organe unwiderruflich schädigen. Zu den möglichen Komplikationen gehören Beeinträchtigungen der Netzhaut des Auges, Nierenerkrankungen und schlecht bis gar nicht mehr heilende Wunden bzw. Geschwüre an den Füßen. Das Herzinfarkt- und das Schlaganfallrisiko steigen ebenfalls.
Die gute Nachricht: Schon indem sie Übergewicht abbauen, sich ausreichend bewegen und ausgewogen ernähren, können Typ-2-Diabetiker die Insulinwirkung verbessern, den Blutzuckerspiegel anhaltend senken sowie krankheitsbedingten Folgeschäden vorbeugen oder deren Fortschreiten zumindest verzögern. Daneben sollte das Rauchen tabu sein, es erhöht das Risiko für Spätschäden. Viele Betroffene sind dann aufgrund ihres gesunden Lebensstils sogar in der Lage, in Absprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin auf Medikamente zu verzichten.
Ausgewogen essen: Das ist das A und O
Gesunde Ernährung? Da denken viele sofort an großen Verzicht. Sie auch? Ihre Sorge ist unbegründet. Denn grundsätzlich dürfen Sie als Typ-2-Diabetikerin oder -Diabetiker so gut wie alles essen, wenn auch manches möglichst nur in Maßen. Sie sollten sich an eine ausgewogene Kost halten, wie sie jedem gesundheitsbewussten Menschen vorbeugend ans Herz gelegt wird. Spezielle Diabetiker-Produkte sind nicht nötig. Eine gute Orientierungshilfe zur Umsetzung vollwertigen Essens und Trinkens bilden z. B. die zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Tipps für ein genussvolles Gelingen
Anfangs kann es natürlich schwerfallen, den gewohnten Speiseplan umzustellen – vor allem wenn Sie auch noch etliche Pfunde verlieren möchten. Doch nur Mut, werden Sie zur Managerin bzw. zum Manager Ihrer Krankheit!
Einige Tipps für ein genussvolles Gelingen:
- Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin nach Schulungsangeboten, die Ihnen den Einstieg in eine gesunde Ernährungsform erleichtern. Falls Sie abnehmen möchten, besprechen Sie bitte auch, ob und wie Sie Ihre Medikation beizeiten daran anpassen müssen.
- Gut zu wissen: Es gibt kein allgemeingültiges Ess-Konzept für alle, daher lohnt sich eine individuelle Ernährungsberatung, die auf persönliche Vorlieben Rücksicht nimmt. Sie könnten sich z. B. mit einer vollwertigen Mischkost ernähren, die Mittelmeerküche bevorzugen oder fettreduziert schlemmen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Speisen mögen und die Mahlzeiten gut in Ihren Alltag integrieren können. So fällt die Umstellung auch auf lange Sicht leichter.
- Das Wichtigste: Bringen Sie täglich eine buchstäblich bunte Vielfalt auf den Teller, indem Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, frisches Obst, Salat, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Getreideprodukte (möglichst in der Vollkornvariante) verzehren. Diese sind reich an komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen, wodurch der Blutzucker langsamer ansteigt und man länger satt bleibt.
- Greifen Sie lieber zu hochwertigen pflanzlichen Ölen und Fetten (wie Rapsöl- oder Olivenöl, Nüssen) als zu tierischen. Sie versorgen mit gesunden ungesättigten Fettsäuren.
- Ergänzen Sie Ihren Speiseplan durch gewisse Mengen tierischer Lebensmittel wie Milch, Milchprodukte, Fleisch und Eier, um eine ausreichende Nährstoffversorgung zu erleichtern. Bevorzugen Sie dabei magere Fleisch- und Wurstwaren. Die DGE empfiehlt z. B. nicht mehr als 300 bis 600 g Fleisch pro Woche zu verzehren.
- Meiden Sie ungesunde „versteckte“ Fette, wie sie beispielsweise in Chips, Süßigkeiten, fetten Backwaren oder Fast Food lauern können.
- Fettreiche Fische wie Lachs, Makrele oder Hering sollten Sie hingegen ein- bis zweimal pro Woche auf den Speiseplan setzen, denn sie enthalten u. a. wertvolle langkettige Omega-3-Fettsäuren.
- Falls Sie lieber vegan leben: Achten Sie darauf, alle wichtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen (Tipps dazu hier).
- Versuchen Sie, Lebensmittel zu meiden, die infolge ihres hohen Gehalts an Ein- oder Zweifachzuckern zu einem raschen Anstieg der Blutzuckerwerte führen. Dazu können unter anderem Weißmehlprodukte, zuckerreiche Säfte und Limonaden, Süßigkeiten, Kuchen oder Ketchup gehören.
- In verarbeiteten Lebensmitteln (wie Fruchtjogurt, Milchmischgetränken), Instant- oder Fertiggerichten, darunter z. B. auch Pizza, verbirgt sich häufig viel mehr Zucker als gedacht. Informieren Sie sich daher vor dem Kauf in Nährwert- oder Kohlenhydrat-Tabellen bzw. -Apps über die genaue Zusammensetzung.
- Halten Sie sich beim Alkoholkonsum zurück.
- Falls Sie nierenkrank sind: Besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder der Ärztin, wieviel Eiweiß sie aufnehmen dürfen.
Im Idealfall kochen Sie künftig mit möglichst unverarbeiteten Zutaten, wenig Zucker und jodiertem Salz, aber vielen frischen Kräutern so oft wie möglich selbst. Fragen Sie Familie oder Freunde, ob sie am Herd mitmischen möchten. Sie werden sehen: So wächst der Spaß am gesunden Schlemmen nicht erst beim Essen.
INTER Gesundheitsservice: Wir sind für Sie da!
Sie möchten mehr wissen? Die INTER Versicherungsgruppe bietet Gesundheitsprogramme an, die Diabetikerinnen und Diabetiker beim Management ihrer Erkrankung unterstützen und deren Lebensqualität verbessern können. Weitere Informationen zu den Programmen und Kooperationspartnern finden Sie in unserem Gesundheitsservice.
Quellen
- www.diabetesde.org/system/files/documents/gesundheitsbericht_2023_final.pdf
- de.wikipedia.org/wiki/Diabetes_mellitus
- www.patienten-information.de/kurzinformationen/ernaehrung-und-bewegung-bei-diabetes
- www.oedg.at/2002_PR_diabetes-einmaleins.html
- www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/diabetes
- www.diabinfo.de/leben/typ-1-diabetes/grundlagen/krankheitsbild-und-symptome.html
- www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/grundlagen/krankheitsbild-und-symptome.html
- www.leitlinien.de/themen/diabetes/version-3
- www.patienten-information.de/patientenleitlinien/diabetes-therapie
- www.diabinfo.de/fileadmin/diabinfo/Fachkreise/Fuer_Sie_bereitgestellt/did_folgeerkrankung-vorbeugen_230111.pdf
- www.aerzteblatt.de/archiv/207340/Ernaehrungstherapie-bei-Diabetes-Neue-Evidenzen-befluegeln-die-Remissionstherapie
- www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/behandlung/ernaehrung.html
- www.dge.de/gesunde-ernaehrung/dge-ernaehrungsempfehlungen/10-regeln/
- www.gesundheit.gv.at/krankheiten/stoffwechsel/diabetes/lebensstil.html
[ET1]Bitte Link zu https://www.inter.de/ratgeber/ausgewogen-ernaehren-wie-geht-das/
Und vielleicht auch zur DGE? https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/dge-ernaehrungsempfehlungen/10-regeln/
[ET2]Bitte Link zu https://www.inter.de/ratgeber/gesund-vegan-ernaehren/
[ET3]Bitte Link zu https://www.inter.de/gesundheit/management/gesundheitsprogramme/