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Glody Alberto Kinanga
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Junge Frau mit Glucose-Monitor am Arm
01.08.2024

Chronisch krank: Wo kann ich denn Urlaub machen?

In Deutschland leben viele Menschen, die chronisch krank sind. Eine Studie der Stiftung Gesundheit aus dem Jahr 2021 kam zu dem Schluss: 40 Prozent der Bevölkerung leiden an einer oder mehreren chronischen Erkrankungen. Im Durchschnitt besteht die Erkrankung 15 Jahre, aber fast ein Drittel der Betroffenen (30 Prozent) lebt 20 Jahre und länger mit der Erkrankung. Für alle chronisch Kranken ­– oder auch Körperbehinderte – stellt sich die Frage: Ob, wie und wo kann ich Urlaub machen?

Was ist eine chronische Erkrankung?

Chronisch krank bedeutet, die Erkrankung dauert länger an (mindestens drei Monate), weil sie schwer oder nicht heilbar ist. Sie erfordert eine langfristige Behandlung. Als chronisch gelten viele Krankheiten wie zum Beispiel

  • Asthma und chronisch obstruktive (verengte) Atemwegserkrankungen (COPD)
  • Chronische Nierenerkrankungen
  • chronische Rückenschmerzen
  • Diabetes mellitus (Typ 1 und 2)
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit
  • HIV
  • Krebserkrankungen
  • Multiple Sklerose
  • Osteoporose
  • Psychische Erkrankungen
  • Rheuma (Rheumatoide Arthritis)

Sofern die Erkrankung oder Behinderung nicht zu schwerwiegend ist und eine ständige Pflege erfordert oder Betroffene ans Bett fesselt, ist sie kein Grund, auf Urlaub zu verzichten. Je nach Krankheit, Schweregrad und persönlichem körperlichen Leistungs­vermögen ist es sinnvoll, sein Reiseziel mit Bedacht zu wählen und gut vorzubereiten.

Reiseziel auswählen

Chronisch Erkrankte sind in der Wahl des Reiseziels oft eingeschränkt. Wichtige Fragen sind:

  • Zu welcher Jahreszeit verreise ich, und welches Klima herrscht dann am Urlaubsort?
  • Wie ist die Höhenlage?
  • Stadt oder Land? Strand oder Berge?

Feucht-heißes Klima belastet viele Menschen, aber Lungenkranke, Herzkranke und Menschen mit zehrenden Erkrankungen wie Krebs leiden darunter besonders stark.
Urlaubsziele am Meer können sich durch das sogenannte Reizklima positiv auf Menschen mit Atemwegserkrankungen auswirken und den Kreislauf anregen. Hier kommt es natürlich sehr auf den individuellen Fall an.

In den Bergen ist die Luft oft sauberer, da sie weniger Feinstaub enthält. Auch Pollen sind mit zunehmender Höhe in immer geringerer Menge zu finden. Deshalb ist ein Urlaub im Gebirge für viele Menschen mit Allergien oder Asthma gut geeignet, wobei in großen Höhen die „dünnere“ Luft zu Atem- oder Herzproblemen führen kann.

Menschen, die an Erkrankungen des Muskel- oder Skelettsystems leiden, werden wohl keine längeren Bergtouren machen. Für sie und für Menschen, die im Rollstuhl sitzen, ist es wichtig, Urlaubsziele mit gut ausgebauten Wegen zu finden.

Vor der Reisebuchung Gesundheitscheck machen

Bevor chronisch Kranke eine Reise buchen, sollten sie unbedingt einen Termin in ihrer Arztpraxis vereinbaren und ihre aktuelle Gesundheit checken lassen. Dabei lassen sich viele Fragen klären wie

  • Bin ich reisetauglich? Ist eine längere Reise überhaupt möglich?
    Ärztlich attestieren lassen kann vorteilhaft für den Auslandsversicherungsschutz sein (siehe unten).
  • Bei geplanten Flugreisen: Bin ich flugtauglich?
    Falls das bejaht wird, gegebenenfalls ein Attest darüber ausstellen lassen.
  • Benötige ich bestimmte Impfungen für mein Reiseziel? Vertrage ich diese?
    Für Impfungen ausreichend Zeit einplanen, da manchmal mehrere Dosen mit festgelegten Abständen notwendig sind.
  • Welche und wie viele Medikamente brauche ich für meine Reise sowie eventuelle Verschlechterungen (Krankheitsschübe) und Notfälle? Ergeben sich durch eine Zeitverschiebung Änderungen bei regelmäßig genommenen Medikamenten?
    Immer mehr als benötigt mitnehmen, falls Medikamente im Urlaub verloren gehen. Bei Flugreisen Medikamente im Handgepäck mitführen. Außerdem die Temperaturen beachten, denn viele Medikamente dürfen nicht zu heiß (oder zu kalt) werden. Wenn notwendig, gekühlt transportieren. Ebenfalls an ausreichend Hilfsmittel wie Blutzuckerteststreifen oder Spritzen denken.
    Bei bestimmten Medikamenten – insbesondere Betäubungsmitteln oder als Flüssigkeit – ist es je nach Reiseland oder auf Flugreisen vorgeschrieben, eine Bescheinigung über die medizinische Notwendigkeit mitzuführen – auf Englisch oder in der Sprache des Reiselandes.
    Neben Medikamenten für die chronische Erkrankung ist eine allgemeine Reiseapotheke mit Mitteln gegen typische Urlaubsbeschwerden wie Durchfall sinnvoll.
  • Es kann hilfreich sein, einen sogenannten Notfallpass – zusammen mit dem ärztlichen Fachpersonal – auszufüllen und mitzunehmen. Der Notfallausweis ist klein, damit er in die Handtasche oder Geldbörse passt und beinhaltet folgende Angaben (auch auf Englisch oder in der Landessprache):
    • Name, Geburtsdatum
    • Notfallkontakte (Namen/Telefonnummern) wie Arztpraxis und Angehörige
    • Medizinische Daten wie Erkrankung und aktuelle Medikamente, aber auch Allergien und Unverträglichkeiten

Beispielsweise kann bei der Deutschen Herzstiftung kostenfrei ein Notfallausweis bestellt werden.

Umfassend ist der Europäische Notfall-Ausweis, der in vielen Apotheken erhältlich ist. Er enthält ein Lichtbild und vermerkt auf 12 Seiten alle wichtigen Informationen über die Gesundheit des Inhabers wie zum Beispiel auch die Blutgruppe und Impfungen. Er ist in neun Sprachen verfasst.

Medizinische Versorgung im Urlaub sicherstellen

Darüber hinaus ist es wichtig zu klären, wie die medizinische Versorgung am Urlaubsort aussieht. Sind spezialisierte Arztpraxen oder Krankenhäuser vorhanden oder in der Nähe erreichbar? Gibt es Apotheken?

Bei bestimmten Erkrankungen können eventuell Einrichtungen vor Ort genutzt werden wie zum Beispiel bei einer Dialyse. Dort müssen im Vorfeld allerdings Kapazitäten und Termine erfragt und bestehende Regelungen mit der Krankenversicherung abgesprochen werden.
Patienten mit schweren Lungenerkrankungen bekommen oft eine Langzeit-Sauerstofftherapie mit mobiler Sauerstoffversorgung. Die lückenlose Versorgung muss auch im Urlaub sichergestellt sein. Bei Flügen sind Sauerstoffgeräte im Vorfeld bei den jeweiligen Fluggesellschaften anzumelden, die oft auch die Flugtauglichkeitsbescheinigung verlangen.

Versicherungsschutz klären

Bestimmte Leistungen sind automatisch von der Krankenversicherung abgedeckt. Darüber hinaus gibt es Wahltarife mit unterschiedlichem Umfang. Zum Beispiel werden Kosten für Reiseimpfungen und reisemedizinische Beratungen oftmals erstattet, manchmal sind sie selbst zu tragen.

Wer ins Ausland reist, schließt am besten eine Auslandsreisekrankenversicherung ab. Sie übernimmt Kosten, die bei Behandlungen im Ausland anfallen, unterstützt oftmals mit einem Beratungstelefon und übernimmt in Notfällen den Krankenrücktransport.
Wer chronisch krank ist, sollte allerdings im Vorfeld klären, welche Leistungen bei bestehenden Vorerkrankungen übernommen und welche ausgeschlossen werden.

INTER Gesundheitsservice: Wir sind für Sie da!

Damit bei plötzlicher Erkrankung oder einem Unfall im Ausland nicht auch noch die Urlaubskasse ruiniert ist, empfiehlt sich der Abschluss einer Reisekrankenversicherung der INTER Versicherungsgruppe. Damit sind Sie weltweit für Reisen bis zu 56 Tagen abgesichert.

Unsere Reisekrankenversicherung bietet umfangreiche Serviceleistungen wie zum Beispiel Zugang zu Telemedizin oder Krankenrücktransport.

Quellen:

Stiftung Gesundheitswissen (Hg.): Gesundheitsorientierung und Informationsverhalten chronisch Kranker. Sekundäranalyse in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach. Berlin, Stiftung Gesundheitswissen, 2021. Verfügbar unter:
www.stiftung-gesundheitswissen.de/presse/immer-mehr-menschen-mit-chronischen-erkrankungen-ueber-jahrzehnte-beeintraechtigt

www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/user_upload/PBA_100x210_Flyer_KV_Ausland_RZ_ES_rgb.pdf

www.bundderversicherten.de/de/presse/2023-08-09-chronisch-krank-in-den-urlaub-vor-abreise-reisetauglichkeit-attestieren-lassen-m2703.html

www.aerzteblatt.de/archiv/186537/COPD-Was-vor-und-auf-Reisen-zu-beachten-ist

www.betanet.de/nierenerkrankungen-dialyse-urlaub.html

www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/schwerpunktthemen/reisen-mit-sauerstoff

www.apotheken.de/news/11138-Europaischer-Notfallausweis

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