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26.09.2024

Chronischer Husten: Ist es Asthma oder COPD?

In der kalten Jahreszeit ist Husten ein vertrautes Geräusch.  Gerade jetzt leiden zahlreiche Menschen an Husten, weil sie sich mit akuten Atemwegserkrankungen infiziert haben. Doch Menschen mit bestimmten chronischen Krankheiten husten das ganze Jahr über. Weit verbreitet sind Asthma und die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD (engl. "Chronic Obstructive Pulmonary Disease").
Wie unterscheiden sich die beiden Erkrankungen?

Asthma: Überempfindliche und entzündete Lunge

Bei der Lungenerkrankung Asthma bronchiale, kurz Asthma, besteht eine dauerhafte – also chronische – Entzündung der größeren Atemwege, der Bronchien. Gleichzeitig reagieren die Bronchien überempfindlich auf bestimmte auslösende Faktoren, sogenannte Trigger. Kommen diese Auslöser mit der Schleimhaut der Bronchien in Kontakt, wehrt sich das Immunsystem von Asthma-Betroffenen mit einer übertriebenen Reaktion:

Wird das Immunsystem der Bronchien aktiviert,

  • entzündet sich die Schleimhaut, die die Atemwege auskleidet, und schwillt an.
  • Parallel bildet sich häufig besonders zäher Schleim.
  • Außerdem verkrampft sich die Muskulatur der Atemwege.

Das Ergebnis: Die Bronchien verengen sich, und die Asthma-Patientinnen und -Patienten geraten in Luftnot. Dabei tritt die Verengung der Atemwege und damit die Atemnot anfallsartig auf und erschwert insbesondere das Ausatmen. Durch geeignete Medikamente ist die Verengung in der Regel umkehrbar (reversibel).

Weitere typische Beschwerden bei Asthma sind:

  • Kurzatmigkeit bei Belastung
  • Geräuschvolles Ausatmen: Giemen, Pfeifen, Brummen
  • Trockener Reizhusten beziehungsweise häufiger Hustenreiz
  • Engegefühl in der Brust

Etwa vier Prozent aller Kinder und sechs Prozent aller Erwachsenen in Deutschland leiden an Asthma.

Welche Faktoren können einen Asthmaanfall auslösen?

Fachleute unterscheiden zwischen allergischem und nicht-allergischem Asthma. Dabei ist nicht immer eine klare Abgrenzung möglich.

Beim allergischen Asthma reagieren die Betroffenen auf ganz unterschiedliche äußere Faktoren wie

  • Blütenpollen
  • Tierallergene: Auslöser sind in der Regel nicht die Haare, sondern Eiweiße beispielsweise aus Haarschuppen, aus dem Speichel (bei Katzen) oder aus dem Kot (bei einer Hausstaubmilben-Allergie).
  • Nahrungsbestandteile
  • Chemikalien, Parfüm
  • Tabakrauch, Abgase
  • kalte Luft

Dagegen spielen beim nicht-allergischen Asthma innere Faktoren eine Rolle. Es entwickelt sich häufig im Anschluss an einen Atemwegsinfekt, meist verursacht durch Viren, seltener durch Bakterien. Daneben gibt es beispielsweise das Analgetika-Asthma, bei dem bestimmte Schmerzmittel den Asthmaanfall auslösen können. Auch körperliche oder seelische Belastungen können für Asthma-Beschwerden verantwortlich sein.

Asthma feststellen und behandeln

Lungenfunktionstests sind für die Diagnose und die Verlaufskontrolle von Asthma wichtig. Dabei gelten insbesondere die Geschwindigkeit des Luftstroms beim Ausatmen und die Menge der ausgeatmeten Luft als entscheidende Messwerte.

Asthma wird vielfach mithilfe inhalativer Medikamente, die eingeatmet werden und direkt in der Lunge wirken, behandelt. Dafür gibt es schnellwirkende Notfallmedikamente, die vorwiegend die Atemwege erweitern, und entzündungshemmende Medikamente wie Kortison, die langfristig wirken. Der genaue Behandlungsplan hängt unter anderem von der Schwere der Symptome ab. Für einen Asthmaanfall gibt es spezielle Medikamente und Vorgehensweisen, wobei bei starker Luftnot ein Notarzt gerufen werden sollte.

 

H2: COPD: Dauerhafte Verengung der Atemwege

Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD, genauer die chronisch-obstruktive Bronchitis, ist durch eine dauerhafte Verengung (Obstruktion) und Entzündung der Atemwege gekennzeichnet. Typische Symptome sind

  • Atemnot
  • Husten
  • Auswurf

Eine COPD entwickelt sich über Jahre hinweg. Der schleichende, aber unumkehrbare (irreversible) Verlust der Lungenfunktion macht sich anfangs nur bei stärkerer Belastung bemerkbar. Später tritt die Luftnot schon beim Treppensteigen oder kurzen Spaziergängen auf. Ist das Erkrankungsstadium fortgeschritten, kann die Lunge den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Dann wird eine Behandlung mit der zusätzlichen Gabe von Sauerstoff notwendig.

Zur COPD zählt auch das sogenannte Lungenemphysem, bei dem die Lungenbläschen, in denen der Gasaustausch stattfindet, zerstört sind. Dabei lösen sich die dünnen Trennwände der Bläschen auf. Es bilden sich große, funktionslose Blasen, in denen sich die Atemluft staut. Die Folge ist eine Überblähung der Lunge.

Deutliche Verschlechterungen der Krankheit, die sehr plötzlich auftreten, nennen Fachleute Exazerbationen. Sie äußern sich in Atemnot-Anfällen und verstärktem Husten. Oft treten solche Exazerbationen im Zusammenhang mit Atemwegsinfekten auf. Aber auch Abgase oder bestimmte Wetterlagen können Verschlechterungen der Erkrankung auslösen.

Geschätzt haben fünf bis zehn Prozent der Menschen über 40 Jahre eine COPD, wobei Männer häufiger erkranken als Frauen. Eine COPD kann die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Um auf die Erkrankung aufmerksam zu machen, gibt es den Welt-COPD-Tag, der immer am dritten Mittwoch im November stattfindet.

Wie entwickelt sich eine COPD?

Die Schleimhaut gesunder Bronchien besteht aus Zellen, die auf ihrer Oberfläche bewegliche Fortsätze – die sogenannten Flimmerhärchen – besitzen. Darüber liegt ein dünner Schleimfilm. Darin bleiben Partikel wie Staub oder Krankheitserreger hängen. Durch wellenförmige Bewegungen transportieren die Flimmerhärchen den Schleim mitsamt der Partikel aus den Bronchien. Man spricht von der Selbstreinigung der Lunge.

Werden die Bronchien ständig Schadstoffen wie Tabakrauch oder Staub ausgesetzt, entzündet sich die Schleimhaut und schwillt an. Auf Dauer zerstört die Entzündung die Flimmerhärchen. Dadurch verbleibt der vermehrt gebildete Schleim in der Lunge und „verstopft“ die Atemwege. Der Körper versucht daraufhin, den Schleim durch häufiges Husten loszuwerden.

Welche Ursachen hat eine COPD?

Der größte Risikofaktor, eine COPD zu entwickeln, ist das Rauchen – auch Passivrauchen. Gase und Stäube am Arbeitsplatz oder starke Luftverschmutzung können ebenfalls eine COPD verursachen. Zudem kann die vererbbare Stoffwechselkrankheit Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (Alpha-1), bei der eine bestimmte Eiweißverbindung fehlt, das Lungengewebe schädigen und das Risiko für eine COPD erhöhen. Deshalb sollten Menschen mit der Diagnose COPD einmalig auf Alpha-1 getestet werden.

Kinder, die häufig an schweren Atemwegsinfektionen leiden, und Frühgeborene mit unreifer Lungenfunktion haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, als Erwachsene eine COPD zu entwickeln.

COPD feststellen und behandeln

Insbesondere von Raucherinnen und Rauchern wird der begleitende Husten oft verharmlost und sie suchen zu spät einen Arzt auf. Deswegen wird eine COPD häufig erst erkannt, wenn deutliche Beschwerden bestehen. Bei der Diagnose helfen Lungenfunktionstests.

Am wichtigsten ist es, das Rauchen vollständig aufzugeben beziehungsweise Feinstäube und Gase zu meiden. Als Medikamente stehen atemwegserweiternde Mittel (Bronchodilatatoren) an erster Stelle, die überwiegend eingeatmet (inhaliert) werden. Daneben können anti-entzündlich wirkende Präparate eingesetzt werden. Unterstützende Maßnahmen sind unter anderem Atemübungen, angepasste körperliche Bewegung und Sport, Inhalationen und eine Ernährungsumstellung. Bei fortgeschrittener COPD kommt Sauerstoff zum Einsatz.

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Quellen:

https://copd-alltag.de/grundlagen/copd-astha-unterschiede-der-erkrankung/

https://www.gesundheitsinformation.de/asthma.html

https://www.gesundheitsinformation.de/chronisch-obstruktive-lungenerkrankung-copd.html

https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/asthma-bronchiale/therapie/

https://www.lungeninformationsdienst.de/fileadmin/user_upload/Lungeninformationsdienst/Downloads/Asthma_Factsheet_Lungeninformationsdienst.pdf

https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/asthma

https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/copd

https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/lungenemphysem

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