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Private Krankenversicherung trotz Vorerkrankung

Sie haben eine Vorerkrankung und überlegen, in die private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln? Wir erklären Ihnen, was es zu beachten gibt, welche Möglichkeiten Sie haben und wie sich Vorerkrankungen auf Ihren Versicherungsvertrag auswirken. 

Vorerkrankungen in der privaten Krankenversicherung - das Wichtigste in Kürze

  • Gesundheitsprüfung vor Vertragsabschluss: Bei der privaten Krankenversicherung erfolgt eine Gesundheitsprüfung, um individuelle Risiken zu bewerten.
  • Anpassungen bei Vorerkrankungen: Je nach Vorerkrankung können Risikozuschläge oder Ausschlüsse bestimmter Leistungen vereinbart werden.
  • Individuelle Bewertung: Jede Vorerkrankung wird von uns individuell geprüft, oft können wir passende Lösungen finden.
  • Annahmegarantie in besonderen Fällen: Für bestimmte Gruppen, wie z.B. Beamte, gibt es Tarife mit Annahmegarantie, ohne zusätzliche Kosten.
  • Gut vorbereitet in den Antrag: Wir empfehlen, Ihre medizinischen Unterlagen bereitzuhalten – so können wir gemeinsam den besten Versicherungsschutz finden.

Warum spielen Vorerkrankungen bei einer privaten Krankenversicherung eine Rolle?

Beim Eintritt in die private Krankenversicherung ist der aktuelle Gesundheitszustand ein wichtiger Faktor. Anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung, in die jeder unabhängig von seinem Gesundheitszustand aufgenommen wird, berechnet die PKV auf Basis Ihrer individuellen Gesundheitshistorie den Versicherungsbeitrag.

Bei Menschen mit Vorerkrankungen besteht ein höheres Risiko, dass Sie häufiger medizinische Leistungen in Anspruch nehmen müssen. Möglicherweise ist eine dauerhafte Medikamenteneinnahme notwendig. Daher sind wir als Versicherer verpflichtet, Ihren Gesundheitszustand bei Antragstellung zu prüfen, um das Risiko einzuschätzen. Das sichert Ihnen einen fairen Tarifbeitrag, auch im Vergleich zu gesunden Versicherten.

Relevante Vorerkrankungen für die PKV

Nicht jede Vorerkrankung führt automatisch zu Problemen bei der Aufnahme in die private Krankenversicherung. Einige Erkrankungen können jedoch Einfluss auf den Versicherungsvertrag haben, zum Beispiel in Form von höheren Beiträgen durch Risikozuschläge. Besonders chronische Erkrankungen, schwerwiegende Krankheiten in der Vergangenheit oder Suchterkrankungen werden deswegen genauer unter die Lupe genommen. 

Welche Vorerkrankungen muss ich beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung angeben?

Das Gute vorweg: Die INTER stellt „geschlossene“ Fragen. Das ist sicher für Sie, denn so gibt es konkrete Fragen und keine wie: „Hatten Sie irgendwann mal irgendwas?“. Beim Antrag auf eine private Krankenversicherung ist es jedoch wichtig, dass Sie alle Vorerkrankungen ehrlich und vollständig angeben.

Dazu fragen wir beispielsweise nach: 

  • Chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck 
  • Psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen 
  • Suchterkrankungen wie Alkohol- oder Drogenabhängigkeit 
  • Allergien und Hauterkrankungen 
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen 
  • Operativen Eingriffen und deren Folgen 

Diese Informationen sind entscheidend, damit wir das Risiko korrekt bewerten und Ihnen ein passendes Angebot machen.

Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, wie Sie die Gesundheitsfragen am besten beantworten, empfehlen wir Ihnen unseren ausführlichen Beitrag zur Gesundheitsprüfung


Ist die Aufnahme in die private Krankenversicherung trotz Psychotherapie möglich?

Eine Psychotherapie ist nicht zwangsläufig ein Grund für eine Ablehnung. Entscheidend ist, ob die Therapie bereits abgeschlossen wurde, wie lange sie zurückliegt und ob der behandelnde Arzt eine vollständige Genesung bescheinigt. In solchen Fällen können Sie trotzdem wechseln. Sie müssen allerdings mit einem Risikozuschlag rechnen.

Läuft die Therapie noch, warten wir deren Ende ab. Handelt es sich um eine schwere psychische Erkrankung, kann dies den Abschluss erschweren – hier lohnt eine Risikovoranfrage über Ihren Berater. 

Was gilt bei Verdacht auf eine Vorerkrankung?

Wenn bei Ihnen ein Verdacht auf eine Vorerkrankung besteht, die noch nicht abschließend diagnostiziert wurde, sollten Sie diesen Verdacht im Antrag angeben. Dies gilt insbesondere dann, wenn bereits Untersuchungen stattgefunden haben oder noch bevorstehen. Ehrlichkeit zahlt sich hier aus, da es später keine Überraschungen gibt und der Versicherungsschutz im Ernstfall gesichert ist. 

Eine private Krankenversicherung kann ohne Gesundheitsprüfung nicht abgeschlossen werden. Die Prüfung ist ein zentraler Bestandteil des Antragsprozesses und hilft dem Versicherer, das Risiko zu bewerten und faire Beiträge innerhalb der Versichertengemeinschaft festzulegen. Zwar gibt es einige wenige Ausnahmen, doch diese Tarife sind für einzelne Privatpersonen meist nicht zugänglich, oft teurer oder bieten weniger umfangreiche Leistungen. 

Eine Vorerkrankung bedeutet nicht automatisch, dass Sie keinen Zugang zur PKV haben. Häufig bieten Versicherer Ihnen die Möglichkeit, sich zu versichern. Allerdings zu speziellen Bedingungen. Dies kann etwa in Form von höheren Beiträgen oder sogenannten Risikozuschlägen geschehen. 

Beitrags- bzw. Risikozuschlag zur PKV aufgrund Vorerkrankung

Ein Risikozuschlag ist ein zusätzlicher Betrag, der zu Ihrem normalen Versicherungsbeitrag hinzukommt, um das erhöhte Risiko abzudecken, das durch Ihre Vorerkrankung entsteht.

Stellen Sie sich vor, ein regulärer Beitrag für gesunde Kunden liegt bei 500Euro im Monat. Wenn Sie beispielsweise unter Bluthochdruck leiden, könnte der Versicherer einen Risikozuschlag von 20 % erheben, wodurch Ihr Beitrag auf 600 Euro ansteigt.

Dies ist nur ein fiktives Beispiel und solche Zuschläge sind individuell und hängen stark von der Art und Schwere der Vorerkrankung ab.  

Wann wird ein PKV-Antrag abgelehnt?

Ein Antrag auf eine private Krankenversicherung kann abgelehnt werden, wenn das Risiko für den Versicherer als zu hoch eingeschätzt wird und es somit für die anderen Versicherten im Tarif von Nachteil sein kann.

Das ist der Fall sein, wenn eine schwere oder fortschreitende Erkrankung vorliegt, die voraussichtlich hohe Kosten verursacht. Auch wenn eine klare Einschätzung des Risikos schwierig ist, etwa bei komplexen Krankheitsbildern, kann es zu einer Ablehnung kommen.

Der Versicherer muss sicherstellen, dass die kalkulierten Beiträge das Risiko abdecken, um wirtschaftlich arbeiten zu können und den gebotenen Schutz der übrigen Versicherten zu gewährleisten. 

Vorerkrankung verschweigen: Muss ich bei den Gesundheitsfragen ehrlich sein?

Ja, unbedingt. Es ist sogar sehr wichtig, dass Sie bei den Gesundheitsfragen wahrheitsgemäße und vollständige Angaben machen. Wenn Sie eine Vorerkrankung verschweigen, hat das schwerwiegende Folgen. Sollte der Versicherer nämlich später herausfinden, dass eine Erkrankung nicht angegeben wurde, kann er die Leistungen verweigern oder den Vertrag rückwirkend aufheben. In einem solchen Fall wären Sie nicht nur nicht versichert, Sie müssten auch alle Behandlungskosten selbst tragen. Rechtlich gesehen bedeutet es, dass Sie gegen die sogenannte Vorvertragliche Anzeigepflicht (§19 VVG) verstoßen haben und der Versicherer nicht mehr an seinen Teil des Vertrages gebunden ist.

In der Regel verjähren Vorerkrankungen nicht automatisch, jedoch kann es sein, dass sie nach einer längeren Zeit ohne Beschwerden für den Versicherer weniger relevant werden. Wie lange eine Erkrankung zurückliegen muss, bevor sie weniger ins Gewicht fällt, hängt von der Art der Krankheit und dem individuellen Versicherer ab. Einige Krankheiten werden nach fünf bis zehn Jahren Beschwerdefreiheit weniger kritisch gesehen, während andere, besonders solche mit hohem Rückfallrisiko, weiterhin berücksichtigt werden können - dies lässt sich auch an den entsprechenden Abfragezeiträumen im Antrag erkennen. 

Falls Ihr Antrag aufgrund von Vorerkrankungen abgelehnt wurde, gibt es immer noch einige Optionen, die Sie prüfen können. Oft lohnt es sich, mit dem Versicherer direkt in Kontakt zu treten und alternative Lösungen zu besprechen. Dies könnten Tarife mit speziellen Risikozuschlägen sein oder auch Angebote, die auf Personen mit bestimmten Vorerkrankungen zugeschnitten sind.  

Wenn keine private Krankenversicherung möglich ist, könnte die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) eine Alternative sein, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind. In jedem Fall empfiehlt es sich, eine umfassende Beratung in Anspruch zu nehmen, um den besten Schutz für Ihre individuelle Situation zu finden. Zudem können Sie selektiv die GKV mit privaten Krankenzusatzversicherungen ergänzen.